Das Berliner Olympiastadion (1936) - ein Bauwerk der Nazizeit

Das Berliner Olympiastadion (1936) - ein Bauwerk der Nazizeit

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Das durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs abgebrochene und dann von Hitler geprägte Projekt, das Berliner Olympiastadion, war die Wiege der "Olympischen Spiele der Schande" 1936. Dieses für die Nazi-Architektur typische und für seine Zeit überdimensionierte Bauwerk sollte der Propaganda des Dritten Reiches dienen und andere Nationen beeindrucken!

Ob du dich für Architektur und Geschichte interessierst, oder wenn du einfach neugierig bist, entdecke die Geschichte dieses emblematischen Stadions.

Deutsches Stadion (1913) - ein Fehlstart!

1912 ernannte das Internationale Olympische Komitee (IOK) Berlin zum Gastgeber der Olympischen Spiele von 1916. Als Reaktion auf diese Ehre baute die Stadt Berlin auf dem Gelände einer ehemaligen Pferderennbahn ein Stadion mit 30.000 Plätzen (die ursprünglichen Kassen sind noch zu sehen), das später auf 64.000 Plätze erweitert wurde. Dieses am 8. Juni 1913 eingeweihte Stadion wird niemals die Spiele aufnehmen - es wurde wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs abgesagt!

Das Stadion wurde dann in "Deutsches Stadion" umbenannt. Aufgrund seiner geographischen Lage wurde es auch als Grunewald-Stadion bezeichnet.

Olympiastadion (1936) - Deutscher Sieg, aber Nazi-Niederlage

Als das IOK 1931 beschloss, die Olympischen Spiele nach Berlin zu verlegen, wurde beschlossen, die gleiche Struktur, die bereits 1916 dafür vorgesehen war, zu restaurieren und einfach wieder zu verwenden. Aber nicht alles ist so einfach passiert!

Adolf Hitler, der 1933 Kanzler von Deutschland wurde, sah die Olympischen Spiele als ein Sprungbrett für die Überlegenheit Deutschlands. Um seine Nazi-Ideologie zu etablieren und der ganzen Welt die Überlegenheit der arischen Rasse zu "beweisen", nutzte er den internationalen Einfluss dieses Ereignisses, um seine Propaganda zu intensivieren.

Zu diesem Zweck beauftragte Hitler den Architekten Werner March (bereits der Architekt des Stadions von 1916), die Pläne für das neue und großartige "Olympiastadion" zu entwerfen! Zweiundvierzig Millionen Mark wurden für den Bau eines Stadions mit 86.000 bis 110.000 Plätzen ausgegeben. Inspiriert vom Kolosseum in Rom ist das Stadion ein bedeutendes Monument, das die Macht und die Vormachtstellung Deutschlands dem Rest der Welt nicht nur in sportlicher Hinsicht, sondern auch in der Art und Weise, wie seine Gebäude und seine Architektur die Landschaft dominieren, zeigen soll.

Berliner Olympiastadion 1936

Berlin, Olympia-Stadion (Luftaufnahme), 1936 (Wikimedia Commons, Bundesarchiv, Bild 183-R82532 / CC-BY-SA 3.0)

Der Haupteingang, das so genannte Olympische Tor, wird von zwei monumentalen, 35 Meter hohen Türmen eingerahmt, zwischen denen die olympischen Ringe aufgehängt sind.

Die Olympischen Spiele fallen mit der Geburt des Fernsehens zusammen: mehr als 160.000 Menschen werden die Höhepunkte der Spiele auf dem kleinen Bildschirm verfolgen. Wenn der Führer erscheint, werden 100.000 Arme zum Ehrentribun erhoben, um ihn zu begrüßen.

Doch es kam nicht wie geplant: Weder der Prunk Deutschlands noch die Leistung der deutschen Mannschaft (die bei den Spielen als erste ins Ziel kam) hinterließen einen bleibenden Eindruck, sondern vielmehr die vier Goldmedaillen des legendären Athleten Jesse Owens und der Zorn Hitlers, der den Veranstaltungsort verließ, um dem schwarzen amerikanischen Meister nicht zu salutieren. Wenn Hitler glaubte, alles geplant zu haben, um die Spiele zu seinem Vorteil zu gestalten, dann ohne auf die außergewöhnliche Leistung des amerikanischen Athleten zu setzen, der Hitlers Aussagen über die so genannten "minderwertigen" Rassen widersprach.

Das Stadion heute

Das gesamte Stadion wurde 2004 renoviert, um die ursprüngliche Architektur der damaligen Zeit wieder herzustellen und für eine modernere Nutzung zu nutzen. In diesem Stadion fand das Finale der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 statt.

Schließlich ist es die historische Heimat des Berliner Fußballvereins Hertha BSC. Der Verein will jedoch bis 2025 ein weiteres Fußballstadion in Berlin bauen! Es wird interessant sein, zu sehen, was aus dem Stadion angesichts seiner turbulenten Geschichte wird.

Sie können das Berliner Olympiastadion unabhängig (8€) oder im Rahmen einer Führung (12€) besuchen.

Praktische Informationen

Adresse: Olympischer Platz 3, 14053 Berlin.
Preis: 8-12€

Bildquelle: Thomas Wolf, www.foto-tw.de, Olympiastadion Berlin 2015, CC BY-SA 3.0 DE

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Raphaëlle Radermecker

Raphaëlle Radermecker

Autorin

Schreiben und Entdecken sind meine Leidenschaften. Berlin fasziniert mich, vor allem seine Modernität und seine Fähigkeit, sich ständig zu erneuern.