Berliner Unterwelten: 5 Touren & Führungen in den Untergrund
Auf den Straßen Berlins ist die Geschichte überall präsent. Moderne und alte Gebäude stehen überall in der Stadt nebeneinander. Einige Häuser tragen Gedenktafeln oder Einschusslöcher. Auf dem Boden liegen hier und da Stolpersteine zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Oder der ehemalige Verlauf und das Sperrgebiet der Berliner Mauer, von der noch einige Reste sichtbar sind. Eine solche turbulente Oberfläche kann nur ebenso turbulente Fundamente verdecken. Der Verein Berliner Unterwelten macht der Öffentlichkeit diese verborgenen, in den Tiefen der Stadt liegenden Orte zugänglich. Ziehe also warme Kleidung und bequemen Schuhe an, und wir nehmen dich mit, um die tiefliegenden Adern der Stadt zu erkunden!
Der Berliner Unterwelten e.V.: ein Kulturverein
Die Berliner Unterwelten sind ein Kulturverein. Sie arbeiten seit 1997 für den Schutz, die Erhaltung und die Dokumentation des Untergrunds der deutschen Hauptstadt. Seine Mitglieder sind Forscher, Geschichtsinteressierte und Schlüsselfiguren der Geschichte der Berliner Unterwelten.
Die Berliner Unterwelten bieten eine Dauerausstellung zu "Germania", Hitlers pharaonischem Wiederaufbauprojekt von Berlin, sowie andere Sonderausstellungen. Außerdem werden täglich Führungen zu verschiedenen Themen auf Deutsch organisiert (aber auch in anderen Sprachen: Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch und Dänisch). Einige Führungen sind saisonabhängig. Um sicherzustellen, dass die gewünschte Führung und Sprache während deines Besuchs angeboten wird, schaue am besten auf die Website des Vereins: https://berliner-unterwelten.de.
Die verschiedenen Touren
Tour 1 - Dunkle Welten
Berliner Unterwelten Tour 1 Bunker (© Berliner Unterwelten e.V./ Holger Happel)
Diese Tour ist eine Einführung in die unterirdischen Welten Berlins. Sie zeigt einen Luftschutzbunker und eine Sammlung von Gegenständen aus dem Zweiten Weltkrieg und davor, die bei Ausgrabungen von Mitgliedern des Vereins gefunden wurden. Gehe in die Zeit zurück und reise durch die Geschichte der Keller, der Brauereien, des Postnetzes, der Kanalisation... bis zum Fall der Berliner Mauer.
Tour 2 - Vom Flakturm zum Trümmerberg
Berliner Unterwelten Tour 2 Flackturm (© Berliner Unterwelten e.V./ Holger Happel)
Drei Flaktürme wurden ab 1940 in Berlin gebaut. Massive Konstruktionen, die bis zu 10.000 Zivilisten beherbergen konnten. Nur einer von ihnen, im Humboldthain-Park gelegen, hat bei Kriegsende teilweise überlebt. In der Berliner Unterwelten kannst du das Innere besichtigen. Du wirst auch die Trümmer aus dem Zweiten Weltkrieg sehen können, die die Mitglieder der Vereinigung noch immer aufräumen.
Diese Führung findet nur von April bis Ende Oktober statt, um den Winterschlaf der Fledermäuse, die sich im Gebäude niedergelassen haben, nicht zu stören. Sie wird in Englisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch und Niederländisch angeboten.
Tour 3 - Bunker, U-Bahn und Kalter Krieg
Berliner Unterwelten Tour 3 U-Bahn (© Berliner Unterwelten e.V./ Holger Happel)
Während des Kalten Krieges befürchtete Westdeutschland einen Atomkrieg mit dem Ostblock. So ließ es Bunker bauen und alte Bunker zu diesem Zweck umbauen. Diese Tour konzentriert sich darauf, die Katastrophen eines Atomangriffs und den Schutz der Zivilbevölkerung vor dieser Bedrohung zu erklären. Entdecke zwei authentische Atomschutzbunker und ihre Ausrüstung, die in der Zeit stehen geblieben sind. Einer von ihnen, mit einer Kapazität von 3.000 Personen, ist noch funktionsfähig.
Tour F - Geschichtsspeicher Fichtebunker (nur auf Englisch und Deutsch)
Berliner Unterwelten Tour F Fichtebunker (© Berliner Unterwelten e.V./ Holger Happel)
Gasometer, Luftschutzbunker, Aufnahmezentrum für Kriegsflüchtlinge, Gefängnis, Altersheim, Obdachlosenheim, Lebensmittellager: Lerne die tausendundein Leben des "Fichtebunkers" kennen. Der Gasometer, der Ende des 19. Jahrhunderts im Bezirk Kreuzberg gebaut wurde, wurde in den 1940er Jahren zu einem der größten Bunker Berlins umgebaut und bewahrt in seinen abgerundeten Mauern mehr als 130 Jahre Geschichte.
Tour M - Unterirdisch in die Freiheit (Berliner Mauer)
Berliner Unterwelten Tour M Fluchttunnel (© Berliner Unterwelten e.V./ Holger Happel)
Was kann man tun, um einer Diktatur zu entkommen, wenn man als Bewohner in Gefangenschaft lebt und von einem Grenzsystem und intensiver Überwachung bewacht wird? Diese Führung blickt auf die glücklichen und manchmal unglücklichen Versuche von Ostdeutschen zurück, die versuchten, über die Berliner U-Bahn-Tunnel in den Westen zu fliehen. U-Bahn, Rohre und gegrabenen Tunnel: Du wirst von der Kühnheit einiger Flüchtlinge beeindruckt sein, von der Hartnäckigkeit einiger Menschen, die ihr Leben riskierten, sich einem autoritären Regime zu stellen, um mit ihren Familienangehörigen wieder vereint zu sein.
Eine Reihe anderer Führungen und Touren sind nur in deutscher Sprache verfügbar.
Warum lohnt es sich?
Eine Führung in den Berliner Untergrund ist einfach außergewöhnlich! Es ist eine einzigartige Gelegenheit, Orte zu sehen, an die man nicht denken würde oder die nicht frei zugänglich sind. Ob du Geschichtsfan oder einfach auf der Suche nach Nervenkitzel bist, wirst du von den Anekdoten, die die verschiedenen Touren durchziehen, fasziniert sein. Mehr als eine Liste von Erklärungen und Zahlen zu Ausschnitten der Geschichte, lassen dich die Geschichten derjenigen wieder aufleben, die die unterirdischen Gänge Berlins zähmten. Tauche in diesen Momenten in eine verschwundene Welt ein. Benutze die Hintertüren der U-Bahn. Stöbere durch realistische Rekonstruktionen oder authentische Räume und Orte. Entdecke endlich Berlin, wie du es noch nie gesehen hast!
Adresse: Brunnenstraße 105, 13355 Berlin (Führungen 1, 2, 3 und M)
S-Bahn Gesundbrunnen
Preis: Tour 1, 2, 3, F: 12 € (ermäßigt 10 €) - Tour M: 15 € (ermäßigt 12 €)
Die Tickets sind 15 Minuten vor dem Tourbeginn vor Ort erhältich.
Dauer: Tour 1, 2, 3, F: ca. 90 Minuten - Tour M: ca. 120 Minuten
Mélodie Julienne
Autorin
Als Webredakteurin interessiere ich mich leidenschaftlich für Kino und Literatur. Als ich in Berlin ankam, war ich sofort fasziniert. Zwischen zwei Reisen gehe ich gerne durch die Straßen und lasse mich von seiner Einzigartigkeit, voller Kreativität, mitreißen. Eine unendliche Faszination, die ich gerne teile!