Zwischen Big Tech und Kiezszene – Berlins Krypto-Kosmos 2025

Zwischen Big Tech und Kiezszene – Berlins Krypto-Kosmos 2025

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Berlin ist längst mehr als nur eine pulsierende Metropole für Kunst, Musik und Start-ups. Die Hauptstadt hat sich in den letzten Jahren auch als ein zentraler Ort für Blockchain, Web3 und Kryptowährungen etabliert. Auffällig ist dabei der Spagat zwischen den großen internationalen Konferenzen mit Big-Tech-Beteiligung und der kleinen, bodenständigen Szene, die sich in Meetups, CryptoParties oder Stammtischen organisiert. Während die einen Investoren, Medien und internationale Speaker anziehen, bieten die anderen einen niedrigschwelligen Zugang für Interessierte, die ihr Wissen teilen oder erste Schritte in der Krypto-Welt wagen wollen. Zusammen ergibt das ein Ökosystem, das Berlin einzigartig macht: sichtbar auf der globalen Bühne, verwurzelt in lokalen Communities.

Die großen Krypto-Events in Berlin

Wer im Sommer 2025 in Berlin unterwegs war, konnte kaum an der Berlin Blockchain Week vorbeigehen. Über mehr als zwei Wochen fanden im Sommer zahlreiche Konferenzen, Panels und Side-Events statt – dezentral organisiert und bewusst community-getrieben. Ziel der Veranstalter ist es, das oft laute und unübersichtliche Marktgeschehen zu ordnen und den Fokus auf Bildung, Austausch und Inklusivität zu legen. Die BBW ist damit nicht nur ein Branchentreffen, sondern auch eine Selbstvergewisserung: Berlin ist ein Hotspot der europäischen Web3-Szene und will diese Rolle sichtbar verteidigen.

Ein Leuchtturm im Rahmen der BBW war der LUKSO Hub, der kreative und technische Sessions kombinierte. Neben technischen Deep Dives zu Smart Contracts und Tokenstandards standen Rooftop-Events, Networking-Sessions und Kunstformate auf dem Programm. Gerade diese Verbindung von Technik und Kultur macht Berlin für viele internationale Gäste attraktiv.

Auch die DappCon 2025 spielte eine zentrale Rolle. Im Juni trafen sich im Radialsystem über 900 Entwicklerinnen und Entwickler, Gründer und Investoren, um sich über dezentrale Anwendungen, Ethereum-Ökosysteme und Privatsphäre-Technologien auszutauschen. Workshops und Diskussionsrunden zu Skalierbarkeit, DeFi und Infrastruktur machten die Konferenz zu einem Pflichttermin für alle, die an der technischen Weiterentwicklung von Blockchain arbeiten.

Solche Großveranstaltungen ziehen nicht nur Fachleute aus aller Welt an, sondern wirken auch als Brücke zur etablierten Finanz- und Technologieszene. Sponsoren aus der Big-Tech-Welt und Investoren nutzen Berlin als Schaufenster. Damit wird die Stadt nicht nur als kreativer Standort sichtbar, sondern auch als ernstzunehmender Finanz- und Technologie-Hub. Ob Events bei einem Coin Launch, bei denen neue Token vorgestellt und diskutiert werden oder klassische Entwicklerkonferenzen – Berlin bietet die Bühne, auf der sich Innovation und Kapital begegnen.

CryptoParties und Meetups

Abseits der großen Bühne lebt die Berliner Krypto-Szene von kleinen, regelmäßigen Veranstaltungen, die viel niedrigschwelliger und unmittelbarer sind. Ein Beispiel sind die CryptoParties, die seit Jahren ein fester Bestandteil der digitalen Kultur in Berlin sind. Anders als der Name vermuten lässt, geht es nicht ums Feiern, sondern ums Lernen: Themen wie Verschlüsselung, anonyme Kommunikation oder Schutz vor Tracking stehen auf der Agenda. Am 28. September 2025 findet etwa eine CryptoParty in der Amerika-Gedenkbibliothek in Kreuzberg statt, im Oktober und Dezember folgen FLINTA*-CryptoParties im Aquarium an der Skalitzer Straße.

Daneben gibt es eine lebendige Meetup-Kultur. Gruppen wie das Bitcoin Lab Berlin organisieren Workshops für Einsteiger, Stammtische oder Sessions zu Lightning-Wallets. Im w3.hub in Kreuzberg treffen sich zudem Web3-Communities, um neue Projekte vorzustellen, Panels zu halten oder einfach Kontakte zu knüpfen. Auch das „Blockchain Community Meetup Berlin“ lädt regelmäßig zu Diskussionsabenden ein – Themen wie Künstliche Intelligenz und Blockchain werden dort genauso behandelt wie ganz praktische Fragen der Projektentwicklung.

Diese lokalen Formate sind meist kostenlos oder sehr günstig, bewusst offen für Menschen ohne Vorkenntnisse und schaffen damit Zugang, der bei großen Konferenzen nicht immer gegeben ist. Sie leisten damit einen Beitrag zur Demokratisierung von Wissen und senken die Schwelle, sich mit digitaler Selbstbestimmung, Kryptowährungen oder Web3-Anwendungen auseinanderzusetzen.

Schnittstellen und gegenseitige Verstärkung

Spannend ist, wie sich beide Ebenen ergänzen. Entwicklerinnen und Entwickler, die in Meetups erste Projekte präsentieren, können Monate später bei großen Konferenzen auf internationaler Bühne stehen. Community-Formate wie CryptoParties bieten die Grundlagen, auf denen später Start-ups oder Forschungsprojekte aufbauen. Umgekehrt profitieren die großen Veranstaltungen davon, dass Berlin eine aktive Szene hat, die nicht nur konsumiert, sondern experimentiert, testet und neue Impulse setzt.

Auch kulturell verschwimmen die Grenzen: Rooftop-Sessions oder Kunstformate während der Berlin Blockchain Week erinnern an die offene, kreative Club- und Kulturszene der Stadt. So entsteht ein Umfeld, das Fachwissen und Kreativität zusammenführt – ein Markenzeichen Berlins, das die Stadt von anderen Krypto-Standorten wie Frankfurt oder Zürich unterscheidet.

Die Zukunft der Krypto-Szene in Berlin liegt in diesem Spagat. Einerseits braucht es die großen Konferenzen, um international sichtbar zu bleiben, Investoren und Partner anzuziehen und die Hauptstadt als ernsthaften Standort für Web3 und Blockchain zu positionieren. Andererseits lebt die Szene von kleinen, zugänglichen Formaten, die Wissen verbreiten, Diversität fördern und den Einstieg erleichtern.

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Berlin Poche

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Redaktionsteam

Ständig auf der Suche nach neuen Adressen teilen wir gerne unsere Entdeckungen und lassen euch die besten Orte Berlins entdecken.