Grüner Genuss: Was ist aus den Nachhaltigkeitsplänen von McDonald's geworden?

Grüner Genuss: Was ist aus den Nachhaltigkeitsplänen von McDonald's geworden?

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Die Nachhaltigkeit ist auch dort angekommen, wo es lange nach Plastik, Burgerbrötchen und Kühlketten roch. Großkonzerne wie McDonald’s präsentieren sich heute als aufmerksame Umweltakteure, als Mitgestalter einer grüneren Zukunft.

Nur stellt sich die Frage, wie viel Substanz hinter dieser Selbstverortung steckt. Inmitten von PR-Offensive und tatsächlichem Wandel verläuft oft eine feine Linie und nicht selten wird diese Linie deutlich überschritten.

Was McDonald’s auf der Grünen Woche in Berlin angekündigt hat

Wenn ein globaler Fast-Food-Gigant auf der Grünen Woche in Berlin seine Zelte aufschlägt, dann steckt mehr dahinter als Imagepflege mit Kühen und Kartoffelsäcken. McDonald’s hat 2025 auf der Messe neben Pommes auch ambitionierte Versprechen serviert. Die Kooperation mit deutschen Landwirten wurde demonstrativ betont, inklusive des Hinweises, dass inzwischen rund 65 Prozent der verarbeiteten Rohwaren aus Deutschland stammen. Das soll regionale Wirtschaftskreisläufe stärken und auch die Lieferketten klimaeffizienter machen.

Zudem wurde ein erweitertes Engagement im Bereich Tierwohl angekündigt, ein Thema, das seit Jahren im Zentrum gesellschaftlicher Debatten steht. Die Initiative „BEST Beef“ wurde ebenso in Szene gesetzt wie die neue Zusammenarbeit mit der „Initiative Tierwohl“. Auch bei den Verpackungen wolle man weiter umstellen, hieß es, und zwar nachhaltiger, funktionaler und möglichst frei von Kunststoffen. Das Ziel ist Fast Food, das sich nicht länger mit reiner Bequemlichkeit rechtfertigen muss, sondern sich als verantwortungsvolle Mahlzeit verkauft.

Was nach Fortschritt klingt, ist auf dem Papier stimmig formuliert. Die entscheidende Frage aber bleibt, wie viel davon landet tatsächlich im Alltag der Restaurants?

Verpackung, Recycling und Mehrweg: Was sich in den Filialen wirklich verändert hat

Es heißt Papiertüten statt Plastiktüten, Holz statt Plastik und wiederverwendbar statt Einweg, zumindest in den Produktkatalogen. McDonald’s hat sich viel vorgenommen und bis 2025 sollen alle Verpackungen weltweit aus erneuerbaren, recycelten oder zertifizierten Materialien bestehen. In Deutschland wurde dieses Ziel teilweise schon vorweggenommen. Bereits seit 2015 bestehen Verkaufsverpackungen auf Papierbasis aus nachhaltigen Quellen. Die Plastikdeckel der Kaltgetränke wurden in vielen Filialen gegen Papierlösungen ausgetauscht, Salate kommen in Pappboxen statt in Plastikschalen und Desserts werden mit Holzlöffeln serviert.

Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist jedoch kein Selbstläufer und nicht an allen Standorten gleich. Vor allem das Thema Mehrweg, das durch gesetzliche Vorgaben seit Anfang 2023 stärker in den Fokus rückte, zeigt die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis. Zwar gibt es in ausgewählten Restaurants bereits Mehrwegbecher und -behälter, doch laut Umweltverbänden liegt die tatsächliche Umsetzungsquote deutlich unter den Erwartungen. Manche sprechen von unter zehn Prozent bundesweiter Abdeckung. Ein Wert, der weit hinter den Ambitionen zurückbleibt.

Der Wille zur Veränderung ist da, aber die Umsetzung scheitert oft an logistischen Hürden, mangelnder Schulung oder schlicht am Aufwand, dennoch lassen sich bereits einige spürbare Veränderungen bei McDonald’s erkennen:

Was sich konkret in den Filialen verändert hat:

  • Verkaufsverpackungen bestehen aus Papierfasern aus nachhaltigen Quellen (Stand: Deutschland seit 2015).
  • Umstellung von Plastiklöffeln auf Holz bei Desserts wie McFlurry® und Sundae®.
  • Einführung von Pappverpackungen für Salate und andere Beilagen, Reduktion von Plastikdeckeln.
  • Testbetrieb von Mehrwegbechern und -schalen in ausgewählten Restaurants, Kooperation mit Pfandpartnern.
  • Einsatz von Anti-Littering-Kampagnen und lokalen Aktionen zur Sensibilisierung der Gäste.

Solche Maßnahmen wirken auf den ersten Blick vielversprechend, doch der zweite Blick offenbart, dass während einzelne Schritte umgesetzt werden, das große Ganze noch in weiter Ferne bleibt.

Wie glaubwürdig ist McDonald’s Nachhaltigkeitsversprechen wirklich?

Selbst ambitionierte Maßnahmen verlieren ihren Glanz, wenn sie nicht konsequent umgesetzt werden oder wenn sie werblich überhöht werden. Genau das warf die Deutsche Umwelthilfe McDonald’s im Jahr 2023 vor. Der Vorwurf lautet Greenwashing.

Die „I am beautiful“-Kampagne des Konzerns wurde mit dem wenig schmeichelhaften „Goldenen Geier“ ausgezeichnet, einem Negativpreis für die dreisteste Umweltlüge des Jahres. Der Grund ist, dass McDonald’s mit dem Verzicht auf Strohhalme aus Plastik warb und dabei unerwähnt ließ, dass die neuen Papierstrohhalme trotzdem mit Plastik beschichtet waren.

Ein Vorfall, der zeigt, wie dünn die Luft wird, wenn Werbung, Versprechen und Wirklichkeit auseinanderdriften. Nachhaltigkeit lässt sich nicht in Abständen von Kampagnen denken, sondern muss sich im Alltag beweisen, vor allem in einem Unternehmen, das täglich Millionen Gäste bedient.

In der Dokumentation der ZDF-Reihe „Food Fahnder“ ist gut zu sehen, wie weit Anspruch und Realität bei McDonald's mitunter auseinanderklaffen:

Wenig verwunderlich, dass sich McDonald’s zur Kritik öffentlich kaum äußerte. Während intern sicher reflektiert wird, wie es dazu kommen konnte, bleibt der öffentliche Eindruck zwiegespalten. Der Wille zur Veränderung ist sichtbar, doch der Nachweis echter Konsequenz steht oft noch aus.

Tierwohl, Milch und Fleisch – was steckt dahinter?

Nachhaltigkeit beginnt nicht beim Pappstrohhalm, aber dort, wo Tiere gehalten, gefüttert und geschlachtet werden. In dieser Hinsicht wird es für ein Unternehmen wie McDonald’s um einiges komplexer, denn wer jährlich Millionen Tonnen Rind, Schwein und Geflügel verarbeitet, muss sich an mehr als PR-Zielen messen lassen.

McDonald’s verweist in diesem Kontext gern auf sein „BEST Beef“-Programm, ein Projekt, das mit ausgewählten Landwirten zusammenarbeitet, um Haltung, Gesundheit und Fütterung der Rinder zu verbessern. Es geht um Stallklima, Auslauf und Tierwohlkontrollen. Ob das genügt, um die Erwartungen an moderne Tierhaltung zu erfüllen, bleibt Ansichtssache. Klar ist, es ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber definitiv kein radikaler Wandel.

Spannender ist der Beitritt zur „Initiative Tierwohl“, einem Branchenprojekt, das Supermärkte und Gastronomieakteure an einen Tisch bringt. Ziel ist es, Mindeststandards für Schweine- und Geflügelhaltung zu definieren, die über den gesetzlichen Vorgaben liegen. In McDonald’s Worten bedeutet das, Schweinefleisch und Hähnchenprodukte werden sukzessive auf ITW-zertifizierte Ware umgestellt. Die Umstellung läuft, vollständig abgeschlossen ist sie noch nicht.

Auch bei der Milch will man punkten, denn ab 2025 sollen McFlurry®, McSundae® und Shakes ausschließlich Milch aus Haltungsform 3 verwenden. Das entspricht zumindest einem Standard, der über das gesetzliche Minimum hinausgeht, doch auch hier gilt, wer an eine romantisierte Bauernhof-Idylle denkt, dürfte enttäuscht werden, denn Haltungsform 3 bedeutet nicht Freiland oder Bio, sondern lediglich ein verbessertes Stallklima, mehr Platz und etwas mehr Licht.

Transparenz ist das Stichwort, mit dem sich diese Entwicklungen zusammenfassen lassen. McDonald’s bemüht sich, Herkunft und Produktionsbedingungen offenzulegen und das nicht lückenlos, aber mit sichtbarem Fortschritt.

Verändertes Konsumverhalten und neue Erwartungen

Gesellschaftlich hat sich einiges verschoben. Nachhaltigkeit ist längst eine strategische Pflicht, gerade in der Gastronomie. Konsumenten entscheiden heute bewusster. Sie fragen nach Tierwohl, Lieferketten, CO₂-Fußabdruck und sie fordern nachweisbare Transparenz.

Dabei ist zu beobachten, dass viele nicht gleich zum Bio-Vollsortiment greifen, aber dafür erstmal testen, vergleichen und probieren. Der Einstieg in nachhaltigeres Konsumverhalten verläuft oft über kleine, niedrigschwellige Impulse. Ein veganer Burger hier, ein Probiersnack da. Neue Produkte landen im Warenkorb, weil sie neugierig machen, nicht weil sie gleich das eigene Einkaufsverhalten umkrempeln sollen.

In genau diesem Kontext sind teilweise Gratisproben bei Mein-Deal.com verfügbar, die solche Tests erleichtern. Ob vegane Alternativen, neue Getränke oder nachhaltige Kosmetik, Plattformen wie diese helfen dabei, neue Produkte risikofrei auszuprobieren. Wer etwas kostenlos testet, ist eher bereit, Gewohnheiten infrage zu stellen und dieser Testimpuls wirkt oft nachhaltiger, als jede Werbekampagne es je könnte.

Auch McDonald’s hat das erkannt. Immer öfter gibt es Aktionen mit neuen Produkten und diese sind vegan, vegetarisch oder einfach nur neu gedacht. Die Schwelle, etwas anderes zu wählen, sinkt. Der Effekt ist, dass das Bewusstsein langsam verändert wird, nicht verordnet. Konsum als Lernprozess, das funktioniert, wenn die richtigen Rahmenbedingungen gegeben sind.

Wie McDonald’s im Vergleich zur Konkurrenz dasteht

Während einige Fast-Food-Ketten sich aus der Debatte weitgehend heraushalten, stellen andere aus der Branche Essen & Trinken gezielt ihre Nachhaltigkeitsinitiativen in den Vordergrund. Subway etwa setzt auf lokale Frische, Burger King promotet regelmäßig pflanzenbasierte Alternativen. Auch Vapiano hat in puncto Mehrweg- und Refill-Systeme Zeichen gesetzt.

McDonald’s bewegt sich dazwischen mit klarer Richtung, aber teils wackeliger Umsetzung. Die Herkunftsangaben und Partnerschaften mit der heimischen Landwirtschaft sprechen für ein solides Fundament. Auch die Breite der Nachhaltigkeitsmaßnahmen wirkt durchdacht, aber es hapert an der Verlässlichkeit, denn was in einer Großstadtfiliale gut funktioniert, ist in einer ländlichen Drive-in-Station mitunter kaum spürbar.

Spannend ist der Versuch, mit Logistikvorteilen zu punkten. Durch standardisierte Prozesse und globale Reichweite könnte McDonald’s Nachhaltigkeit in einer Dimension skalieren, die vielen Wettbewerbern verwehrt bleibt, doch Größe verpflichtet und das bedeutet auch, dass Versprechen mehr als PR-Ziele sein müssen.

Nachhaltigkeit als Daueraufgabe

Nachhaltigkeit ist ein Prozess und dieser Prozess verlangt Ausdauer. Wer heute Verpackungen umstellt und Tierwohlprogramme aufsetzt, wird morgen an anderen Fronten gefordert. Klimabilanzen, Ressourcenschonung, Mitarbeiterschulung und Mülltrennung gehören zum Gesamtbild.

Für McDonald’s bedeutet das, dass PR-Kampagnen Impulse setzen können, aber sie dürfen keine leeren Versprechen sein. Die Glaubwürdigkeit hängt an konkreten Fortschritten, nicht an schönen Worten auf Messen. Was zählt, ist die Konsequenz im Einkauf, in der Logistik und in den Restaurants.

Dabei ist klar, dass nicht jeder Prozess reibungslos läuft. Logistikpartner müssen umgestellt, Mitarbeitende geschult und Prozesse umgebaut werden, aber entscheidend ist die Richtung und hier zeigt sich, dass der Kurs stimmt, auch wenn das Tempo noch zu wünschen übrig lässt.

Wichtig ist zudem, Nachhaltigkeit als Teil der Unternehmenskultur zu denken, nicht als Abteilung oder Projekt. Dieses Interview mit Antje von Dewitz zeigt, nur wenn ökologische Verantwortung in der DNA eines Unternehmens verankert ist, wird sie zur Selbstverständlichkeit und genau das entscheidet darüber, ob McDonald’s in Zukunft als ernsthafter Akteur wahrgenommen wird.

Grüner Anstrich oder echte Veränderung? Die Bilanz bleibt zwiegespalten

Die Frage bleibt bestehen, ob McDonald’s ein Vorreiter auf dem Weg in eine nachhaltigere Systemgastronomie ist oder nur ein geschickter Trittbrettfahrer? Eine wichtige Frage, denn McDonald’s verfolgt in Deutschland bis 2027 große Expansionspläne.

Die Antwort fällt aber bis jetzt ambivalent aus. Es gibt Fortschritte, keine Frage. Verpackungen wurden umgestellt, neue Standards im Bereich Tierwohl eingeführt, Partnerschaften mit Landwirten gestärkt. Die Richtung stimmt, das Engagement ist sichtbar.

Doch dem Fortschritt steht eine durchwachsene Umsetzung gegenüber. Nicht jede Maßnahme erreicht alle Standorte. Nicht jeder Anspruch wird konsequent gelebt und nicht jede grüne Werbebotschaft hält der Realität stand.

Ob aus dem grünen Anstrich eine tragfähige Transformation wird, entscheidet sich nicht auf der Grünen Woche oder in PR-Kampagnen, sondern im Alltag. Die größte Herausforderung liegt darin, Nachhaltigkeit als Selbstverständlichkeit und genau daran wird sich McDonald’s in den kommenden Jahren messen lassen müssen.

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Berlin Poche

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