Ein neues neo-schickes italienisches Restaurant in Mitte: Cara
Es gibt Restaurants, die wollen gefallen, und es gibt solche, die einfach wissen, dass sie es tun. Cara gehört zur zweiten Sorte. Seit dem Sommer hat sich das neo-schicke Italien in die Kleine Hamburger Straße eingenistet – und kaum jemand, der kulinarisch in Berlin unterwegs ist, hat den Namen noch nicht gehört. „Cara“, das klingt vertraut, fast zärtlich, und genau so fühlt sich ein Abend hier an: elegant, aber nie steif; urban, aber mit Sonne im Herzen.
Das Interieur? Mailänder Eleganz trifft auf Berliner Understatement. Warmes Holz, brauner Marmor, gedämpftes Licht: ein Setting, das eher flüstert als protzt. Man sitzt hier zwischen Kunst und Konversation, während aus der Bar der Duft von frischem Basilikum und Prosecco herüberweht. Der Cara Spritz, eine charmante Neuinterpretation des Klassikers: bitter, floral, ein bisschen frivol. Der perfekte Auftakt.

Die Küche folgt demselben Prinzip: Reduktion mit Raffinesse. Die Karte ist kurz, klug und kuratiert. Spaghetti vongole e bottarga kommen schnörkellos daher, salzig und sonnig wie ein Nachmittag in Ligurien. Die hausgemachten Tagliolini mit Sommertrüffeln sind ein Gedicht aus Duft und Textur, während das Beef Tatar mit gerösteten Haselnüssen beweist, dass Berlin und Bologna gar nicht so weit voneinander entfernt sind, wie man denkt.
Und dann dieses Tiramisu: das Dessert, das man überall bekommt, aber fast nie in Perfektion. Im Cara ist es luftig, bittersüß, ohne überflüssige Showeffekte. Der Löffel sinkt ein wie in ein italienisches Versprechen, das man halten möchte. Ohne das wunderbares Pistazieneis zu erwähnen.

Das Publikum? So gemischt wie der Aperitivo selbst: Foodies, Fashionistas, ein paar Werber mit perfekt gebügelten Hemden, dazwischen Touristinnen, die sich fragen, ob Berlin schon immer so dolce vita war. Es herrscht diese seltene Mischung aus Leichtigkeit und Selbstverständnis, die man sonst eher in Mailand oder Rom findet.
„Cara“ bedeutet auf Italienisch „die Liebe, die Teure“, und ja, billig ist der Abend hier nicht. Aber das ist auch gar nicht der Punkt. Wer im Cara sitzt, sucht keine Schnäppchenküche, sondern Atmosphäre, Rhythmus, ein kleines Stück Süden in der nordischen Stadt.
Cara ist kein weiteres italienisches Restaurant; es ist eine Liebeserklärung an das moderne Italien, erzählt in Berliner Tempo. Ein Ort zum Bleiben, zum Teilen, zum Schwelgen. Wer also Lust auf Aperitivo-Kultur ohne Kitsch hat, sollte sich beeilen: Ein Tisch im Cara ist derzeit so schwer zu bekommen wie eine Vespa in der Rushhour.
Cara
Kleine Hamburger Straße 2, 10115 Berlin
Öffnungszeiten: Mo – So: 17:30 – 00:00 Uhr (Küche bis 21:30 Uhr)
Berlin Poche
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