Das Wolf Kino in Berlin Neukölln: Es lohnt sich!

Das Wolf Kino in Berlin Neukölln: Es lohnt sich!

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Du gehst durch die Wesertsraße und siehst durch die Fenster der vielen Bars nur das Leuchten von Kerzen und kaum beleuchtete Gesichter. Und dann gehst du in eine dieser Bars, ohne aufzupassen. Du trittst ein, trinkst ein Bier und setzt dich in einen Sessel in dieser Bar, die aussieht wie alle anderen in der Nachbarschaft: eine warme, gemütliche Bar, die bei Kerzenlicht beleuchtet wird. Du plauderst, beobachtest die Leute, abgelenkt. Und dann, siehst du eine Menschenmenge, die zum Tresen eilt und dann am Ende eines Sackganges verschwindet. Zwanzig, dreißig.

Fünfzig Leute kommen herein, tauschen ein Wort mit dem Kellner aus und verschwinden. Die Szene fasziniert dich. Du gehst zum Ende dieses Ganges, siehst aber nichts, nur die Toiletten, die nicht groß genug für Empfänge von 50 Leuten sind. Und dann schärfst du deine Augen und dann, hinter einem Vorhang, verstehst du es. Du kommst zurück und setzt dich zu deinem Bier und alles leuchtet auf. Nun kannst du sie sehen, die beiden Räume, die im Dekor des Wolf versteckt sind, kaum sichtbar, und das Programm, das über der Theke ausgestellt ist. Das Wolf Kino.

Im Jahr 2015 starteten Profis aus dem Bereich des Kinos eine Crowdfunding, um den Zuschauer der Filmkreation näher zu bringen und einen gemeinsamen freundlichen Raum zu schaffen: das Wolf-Kino. Die Operation war ein phänomenaler Erfolg. Verona von Stackelberg, Gründerin des Projekts, übernahm dann den Platz und gab ihm ein Facelifting, sie renovierte alles im Inneren: Neben dem Café bzw. der Bar entstanden zwei komfortable und intime Räume für fünfzig Personen gleichzeitig als multimodaler Raum, der als Galerie, Vorführraum oder Studio dienen konnte, in dem Profis zum Beispiel eine Montage beenden konnten. Ziel des Wolf ist es, die Grenzen zwischen den Zuschauern und den Schöpfern zu überwinden, sie in den Dialog zu bringen und sich am selben Ort zu treffen. Das Wolf Kino wurde im März 2017 eröffnet.

Heute Abend sind beide Räume voll. Der Film ist grandios. Die Installationen in jedem Raum wurden in Zusammenarbeit mit Regisseuren entworfen und konzipiert, um ihre Arbeit zu würdigen. Der Film "The Irishman" ist atemberaubend. Es ist 1:30 Uhr morgens. Die Menschen verstreuen sich. Und am Tisch hinter uns bauen die Leute, deren Gesichter kaum von Kerzenlicht erhellt werden, weiterhin eine bessere Welt auf.

Karte, Adresse und Preis

Preis: 8€ von Montag bis Mittwoch abends (ermäßigt 7€), 8,50€ von Donnerstag bis Sonntag abends
U-Bahn: U-Bahn Rathaus Neukölln
Adresse: Weserstraße 59, 12045, Berlin

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John-Henry Brichart

John-Henry Brichart

Autor

Ich schreibe Romane, Kurzgeschichten, reise um die Welt, mache Fotos, betrinke mich und streue mich. Ich studierte Journalismus und arbeitete als Freelancer in Brüssel, bevor ich nach Lissabon und jetzt nach Berlin zog.